Ein Polizeikapperl für Migranten   Konuyu açan: yabanGülü   İlk Mesaj: 05-26-2008 (01:04)   Son Mesaj: 05-26-2008 (01:04)    Cevap: 0    Gösterim: 1016  

    05-26-2008

    Ein Polizeikapperl für Migranten

    Die Polizei sucht gezielt Bewerber mit Migrationshintergrund. Ein nicht immer leichtes Unterfangen.

    Leider nein. Das hieß es kürzlich für einen jungen Chinesen, der sich voll Elan bei der Wiener Polizei beworben hat. Grund: Er war um zwei Zentimeter zu klein – die Mindest-Körpergröße für Männer liegt bei 168 Zentimeter.

    Dabei hätte der Mann sonst jenem Kandidatentypus entsprochen, nach dem die Polizei seit November verstärkt Ausschau hält: Junge Wiener im Alter zwischen 18 und 30 Jahren mit Migrationshintergrund.

    "Wien braucht dich" – so nennt sich die laufende Rekrutierungsinitiative von Polizei und Stadt Wien. Dahinter verbirgt sich die Tatsache, dass zwar mittlerweile gut ein Drittel der Wiener Bevölkerung Migrationshintergrund hat, bei der Polizei hingegen nur ein Prozent des Personals.

    Für eine effiziente Polizeiarbeit sei es aber unumgänglich, Mitarbeiter mit einem spezifischen sprachlichen und kulturellen Hintergrundwissen aufzunehmen, meinen Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger wie Vize-Landespolizeikommandant Karl Mahrer.

    Berührungsangst
    Bisher war es schwierig, Menschen aus dem gewünschten Zielpublikum für den Polizeiberuf zu motivieren. Mit gezielten Infoveranstaltungen in diversen Migranten-Communities und Schulen wird versucht, das zu ändern. "Tandem-Couples" (ein Polizist mit Migrationshintergrund, ein Vertreter der MA 17) rühren dabei die Werbetrommel. Wie jüngst in den Räumen einer rumänischen Freikirche in Favoriten.

    "Selbst bei negativen Amtshandlungen reagieren Menschen positiv, wenn ich sie in ihrer Muttersprache anrede", schildert Adina Mircioane, 24, dem Publikum. Seit zwei Jahren versieht die rumänischstämmige Polizistin Dienst in einem Wachzimmer in Wien-Wieden.

    „Mein Traumjob“, wie sie sagt. „Ich werde statt Zivil- doch den Präsenzdienst machen, damit ich mich bewerben kann“, sagte der 18-jährige David P. (seine Eltern kamen 1990 aus Rumänien nach Wien) nach Adinas Ausführungen. Gemeinsam mit seinem jüngerer Bruder war er einer der wenigen Besucher des Abends. „Viele haben durch Erfahrungen in der alten Heimat eher Angst vor der Polizei“, suchte ein Gemeindemitglied den spärlichen Andrang zu erklären.

    Schwellenängste abbauen. Genau dies will man mit der Kampagne erreichen. "Abende bei einem türkischen und serbischen Verein waren gut besucht", sagt Rudolf Battisti vom Personalbüro des Landespolizeikommandos. Etwa 143 der 612 Bewerber seit Beginn der Aktion haben Migrationshintergrund – Serben, Kroaten, Bosnier, Polen, Ungarn.

    Einige sind im laufenden Aufnahmeverfahren an Formalkriterien gescheitert, andere bei der Theorieprüfung. Frühestens beim im September startenden nächsten Ausbildungskurs wird man wissen, wie viele Migranten dabei sind. Aber, so Battisti, 31 der derzeit 430 in Ausbildung befindlichen Beamten haben Wurzeln im Ausland.

    Das alles sei eine „langfristige Sache“. Bis 2012 soll in jede der 98 Wiener Polizeiinspektionen zumindest ein Polizist Migrationshintergrund haben. Derzeit gibt es nur in 19 einen.

    Kurier




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